6. Januar

Stetig trommelt der Regen gegen die Fensterscheibe, und man mag kaum den Unterschied zwischen Nacht und Tag verspüren. Und so ziehe ich schnell wieder die Bettdecke über mich und versuche die Bilder des gestrigen Tages vor meinem innerem Auge revue passieren zu lassen. 

Auch gestern wurde ich wieder durch das laute Treiben auf den Gassen schon viel zu früh aus dem Schlaf gerissen. Aber was beschwere ich mich, muss man dieser Tage doch froh sein überhaupt ein Dach über den Kopf zu haben. Es war die Aussicht auf eine lukrativen Nebenverdienst die mich beherzt in den Tag starten lies. Eine Gefälligkeit welche mein Onkel mir lieber entlohnte, statt selber seine Hände schmutzig zu machen. Ich frage mich, ob er wohl wusste, auf was für Menschen er sich da eingelassen hatte. Ob er vielleicht deshalb lieber mich schickte?

Nennen wir es einfach Schicksal - denn sonst hätte es mich vielleicht nicht in die Stadt verschlagen, ich wäre nicht in die Buchhandlung gegangen, wäre nicht kurz darauf von einem Regenschauer überrascht worden, um schließlich bis auf die Unterwäsche durchnässt unter eben dieser Brücke Schutz zu suchen. Und vielleicht hätten sich unsere Wege dann nie gekreuzt. 

Rückblickend kommt es mir fast vor wie ein einziger Wimpernschlag, so schnell verfolg die Zeit. Und doch waren es endliche Minuten die wir da standen und uns unterhielten. Die Kälte, der Lärm, all das war plötzlich vergessen und es hätte die Welt untergehen können, wir hätten es vielleicht nicht einmal bemerkt. 

Werd ich dich wiedersehen? Der Zeitpunkt, die Rahmenbedingungen, Alles! Es scheint dagegen zu sprechen. Und doch sitze ich hier und kann kaum einen klaren Gedanken fassen. 

Frisch auf ans Werk - es hilft alles nichts. Der Tag beginnt und es gibt viel zu tun. 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

8 Januar

7. Januar

11. Januar